
Die Clowns sollen die Manege fegen, haben aber wenig Lust dazu.
Immerhin lassen sich die Besen auch prima als Gitarren zweckentfremden.
Rockstar zu spielen, macht halt einfach mehr Spaß. FOTO:
Jürgen Laaser
Wegberg. Eindrucksvoll und unterhaltsam präsentierten die
Grundschüler ihr in der Projektwoche erlerntes artistisches
und humoristisches Können. Beim Publikum verursachten die
Auftritte Nervenkitzel und strapazierte Lachmuskeln. Von Nicole
Peters
Es war ein Einmarsch, der wahren Zirkusstars gebührt: "Wir
bitten um Applaus, Applaus, Applaus!", rief Zirkusdirektor
David Selle vom "Circus Tausendtraum" in schöner
blauer Uniformjacke und das Publikum reagierte.
In ihren Gruppen als Fakire, Zauberer, Artisten, Akrobaten, Jongleure
und Clowns kamen die 70 Schülerinnen und Schüler der
Klassen 1a, 2a und 3a der Erich Kästner Schule nacheinander
in das blau-gelbe Sternenzelt. Und die mehr als 300 Zuschauer
hießen sie mit enthusiastischem Klatschen willkommen.
Bevor sie zeigen konnten, was sie innerhalb einer Projektwoche
in je einer täglichen Übungsstunde gelernt hatten, bat
Selle eine Beinahe-Kollegin in die Manege: "Sie ist keine
Zirkusdirektorin, aber die Grundschule kommt ihr vielleicht manchmal
wie ein großer Zirkus vor!" Gemeint war Schulleiterin
Helene Neumann, die sich keinen schöneren Ort als die Erich
Kästner Schule für den Projektzirkus vorstellen konnte.
Ihr Dank galt Eltern für fleißige Mitarbeit, Lehrerkollegium,
OGS-Mitarbeitern, Hausmeisterei und Sekretariat.
Ebenso hatte Stellvertretender Schulleiter Rudolf Neumann, der
für die Hauptlogistik verantwortlich war, mit Engagement
und Flexibilität dazu beigetragen, das Projekt durchführen
zu können. Andererseits hätten sie mit den Zirkus-Mitarbeitern
witzige und begeisternde Kollegen kennengelernt, sagte sie. Die
Kinder hätten bei den Proben erfahren, dass sie Geduld brauchen,
immer wieder probieren müssen und gesehen, dass sie selbst
und die anderen etwas können. "Ihr seid in dieser Woche
zusammengewachsen", stellte sie in Richtung bunt kostümierter
Schülerschar anerkennend fest.
Für einen umwerfenden Stimmungsrahmen sorgten im Weiteren
David Selle und Projektleiter und Trainer Jonas Bahrenberg. "Wegberger
Gelächter", Oh-, Ah- und Boah-ey-Ausrufe (später
angeleitet von Dirk, der "Stimmungskanone des Nachmittags")
sowie Klatsch- und Jubelbeiträge testeten sie mit den Zuschauern.
So traten die jungen Akteure optimistisch ins Scheinwerferlicht
der Manege und erhielten jeweils großen Zuspruch. Bei der
Clownsparty hatten die Rotnasen den ersten Preis "Manege
fegen" gewonnen - was nicht wirklich gut bei ihnen ankam.
"Wasser marsch" hieß es bei den Bodenakrobaten,
die, auf Leitern stehend, das aufgeheizte Publikum mit Wasser
abkühlten, eine vierstöckige Menschenpyramide bildeten
oder eine furiose Leiter-Formation bildeten.
Unter schwierigen Bedingungen mussten drei "Gärtner"
das Blumenbeet pflegen - ein "Rocker" riss die Blütenköpfe
herunter, die allerdings mithilfe von grünem Zauber wieder
aufblühten und eine Versöhnung aller mit sich brachte.
Es jagte während der Vorstellung am Samstagnachmittag, die
eine von insgesamt sechs war, eine Sensation die nächste.
Lucy etwa, "Die Frau mit der stärksten Puste der Welt",
blies mit ihrer fünfköpfigen Luftschlange einen Ballon
auf. Damit die vier Mitschüler und Oma Lucy dichthielten,
bekamen sie Ohrstöpsel und Schnuller verpasst. So hielt die
Verbindung zwischen ihnen in Form von Schlauch-Abschnitten dem
Luftstrom stand.
Gekonnte Einlagen boten die Tausendtraum-Artisten zwischen den
Beiträgen der Nachwuchskräfte, welche zudem mit verbundenen
Augen als Hexen über ein Seil balancierten, als Fakire für
Nervenkitzel sorgten oder ihr Gleichgewicht auf Bällen hielten.
Quelle: RP
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